15. März 2024

Gedanken zu alternativen Antrieben und Kondensstreifen

Vom 12. bis 13. März hatten wir das Privileg, die Zukunft der Luftfahrt auf dem 5. Bauhaus Luftfahrt Symposium zu erleben. Über zwei Tage hinweg boten hochspannende Präsentationen einen umfassenden Einblick in verschiedenste Themen der Luftfahrt, sowohl aus Hersteller- als auch aus operativer Sicht, immer mit Fokus auf die bevorstehende Transformation.

Eine besonders spannende Präsentation der DFS beleuchtete Herausforderungen für ATM-Konzepte (Air Traffic Management) zukünftiger Flugzeuge. Angesichts der langen Lebensdauer aktueller Flugzeuge, die voraussichtlich noch mindestens 30 Jahre den Himmel bevölkern werden, stellt sich die Frage nach dem Einfluss des Antriebs auf die Flugsicherung. Dabei werden bei genauerer Betrachtung einige Herausforderungen deutlich.

Ein bedeutender Faktor für die Klimawirkung der Luftfahrt sind Cirruswolken, die durch Kondensstreifen entstehen können. Dabei kondensiert Wasser am Ruß und bildet Eiswolken, was jedoch bestimmte atmosphärische Bedingungen erfordert, die in der Regel auf kleine Gebiete beschränkt sind. Doch welchen Einfluss hat der gewählte Antrieb darauf, wie mit diesen Gebieten umgegangen werden muss ?

Beispielsweise sind diese Gebiete für Elektroflugzeuge vollständig irrelevant, da weder Wasser noch Ruß ausgestoßen werden und somit keine Kondensstreifen entstehen. Ähnliches gilt für Wasserstoffflugzeuge, die ausschließlich Wasser ausstoßen, jedoch ohne Kondensationskerne, die für die Bildung von Kondensstreifen erforderlich sind. Ein Wasserstoffflugzeug könnte daher problemlos durch entsprechende Gebiete fliegen.

Probleme könnten jedoch auftreten, wenn sich Wasserstoff- und fossilbetriebene Flugzeuge den Luftraum teilen. Das zusätzliche Wasser aus dem Wasserstoffflugzeug in Verbindung mit den Kondensationskernen des fossilen Treibstoffs kann eine erhöhte Kondensstreifenbildung verursachen. Es ist daher wichtig, die Art der Flugzeuge in der Umgebung zu berücksichtigen.

Die Thematik wird noch komplizierter, wenn man den Wind einbezieht. So kann es vorkommen, dass ein fossiles Flugzeug um ein gefährdetes Gebiet herumfliegt, aber der Wind den Ruß genau in dieses Gebiet trägt. Wenn dann ein Wasserstoffflugzeug durch das Gebiet fliegt, sind beide Zutaten für Kondensstreifen vorhanden: Wasser und Kondensationskerne.

Es wird deutlich, dass die schrittweise Einführung alternativer Antriebe aus operationeller Sicht nicht so einfach ist, wie es zunächst erscheinen mag, und dass noch weitere Forschung erforderlich ist. Dies verdeutlicht, dass wir einige Probleme lösen müssen und dass nur ein ganzheitliches Konzept eine wirklich nachhaltige Luftfahrt ermöglichen wird. Obwohl das Thema derzeit eher ein Gedankenspiel ist, zeigt es doch die große Menge an Herausforderungen, die auf uns zukommen.

 



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